Oksana Lyniv Dirigentin

Bio

Oksana Lyniv ist seit 2022 die Musikdirektorin des Teatro Comunale di Bologna und damit die erste weibliche Chefdirigentin eines italienischen Opernhauses.

Sie schrieb Geschichte als die erste Dirigentin in der Geschichte der Bayreuther Festspiele mit ihrer Debütproduktion des "Fliegenden Holländers" zur Eröffnung des Festivals im Jahr 2021. Nach dem Sensationserfolg der Premiere wurde sie bis 2024 nach Bayreuth verpflichtet.

Im Februar 2024 debütierte Lyniv als erste ukrainische Dirigentin an der Metropolitan Opera in New York und leitete Puccinis Turandot mit großem Erfolg.

Zu ihren großen Erfolgen zählen Auftritte an der Bayerischen Staatsoper, der Staatsoper Berlin, dem Teatro dell'Opera di Roma, dem Royal Opera House Covent Garden, der Opéra National de Paris, der Oper Frankfurt, dem Gran Teatre del Liceu Barcelona, dem Theater an der Wien und der Staatsoper Stuttgart.

Oksana Lyniv engagiert sich auch leidenschaftlich für die Förderung junger Musiktalente und ist die Gründerin sowie Chefdirigentin des Jugendsinfonieorchesters der Ukraine (YsOU).

Bekannt für ihre außergewöhnliche Kombination aus Präzision und künstlerischem Temperament in ihrem Dirigieren ist Oksana Lyniv eine prominente Persönlichkeit auf der internationalen Bühne und zählt zu den führenden Dirigentinnen der jüngeren Generation.

Die Saison 2024-2025 hält beeindruckende Höhepunkte für Lyniv bereit, darunter ihre mit großer Vorfreude erwartete Rückkehr zur Opéra National de Paris für Die Zauberflöte, ein weiteres Engagement bei der Barenboim-Said Akademie und ORF Radio-Symphonieorchester Wien und ein symphonisches Debüt mit den Wiener Philharmonikern bei der Salzburger Mozartwoche. Sie wird auch die gefeierte Produktion von Rusalka an der Staatsoper Stuttgart wieder aufleben lassen, ihr Debüt mit Tosca im Osloer Opernhaus geben, eine Konzertproduktion von Siegfried am Teatro Comunale di Bologna leiten und mit dem Orchestre Métropolitain de Montréal sowie der Copenhagen Philharmonie in Dänemark debütieren. Darüber hinaus wird sie Puccinis Madame Butterfly beim Tokyo Spring Festival leiten und mit einer neuen Produktion von Eugen Onegin an der Semperoper Dresden debütieren.

Im September 2024 kehrte Lyniv mit Tosca an die Bayerische Staatsoper zurück, und im Oktober leitete sie eine Konzertproduktion von Die Walküre in Bologna als das zweite Teil von Wagners Ring-Zyklus mit dem Teatro Comunale di Bologna.

„Lyniv lenkt diese kosmischen und philosophischen Kräfte, indem sie auf sehr tiefgreifende Ebenen der Dramaturgie eingeht, um dann dem Zuhörer die drängende Kontinuität einer straffen Erzählung zurückzugeben, die vier Stunden Musik wie einen Augenblick erscheinen lässt und stets am Rand einer Spannung gelebt wird, die der Manzoni aufrecht erhalten hat, ohne nachzugeben. An einem Abend lebte Bologna wie in Bayreuth, dem Wagner-Tempel, in dem Lyniv jetzt eine ständige Präsenz ist, vielleicht eines Tages sogar im gesamten Ring (der in Bologna nächstes Jahr mit den Stufen von Siegfried und Götterdämmerung abgeschlossen wird).“ La Repubblica

Ihre internationale Konzerttätigkeit blüht regelrecht auf: Als Gastdirigentin arbeitet sie mit zahlreichen weltweit führenden Orchestern zusammen, darunter die Münchner Philharmoniker, das Wiener Symphonieorchester, das Bayerische Rundfunk-Symphonieorchester, das DSO Berlin, die Staatskapelle Berlin, das Wiener Radio-Symphonieorchester, das London Philharmonic Orchestra, das Baltimore Symphony Orchestra, das City of Birmingham Symphony Orchestra, das Cleveland Orchestra, das SWR Symphonieorchester, das Korean National Orchestra, das Toronto Symphony Orchestra, das Orchestre Philharmonique du Luxembourg, das Göteborgs Symfoniker, das Bruckner Orchester Linz, das Düsseldorfer Symphoniker, das Grazer Philharmoniker, das Philharmonia Orchestra London, das Orchestre Philharmonique de Strasbourg und das Orchestra Sinfonica di Milano.

Oksana Lyniv erlangte erstmals internationale Aufmerksamkeit als Finalistin des Gustav Mahler International Conducting Competition und den dritten Preis gewann. In den darauffolgenden Jahren setzte sie ihr Studium an der Hochschule für Musik in Dresden fort, und von 2008 bis 2013 fungierte sie als stellvertretende Chefdirigentin an der Nationaloper Odessa.

Von 2013 bis 2017 arbeitete sie als musikalische Assistentin von GMD Kirill Petrenko und Dirigentin an der Bayerischen Staatsoper in München. Im Jahr 2014 feierte sie ihr wichtiges Debüt auf europäischer Bühne als Dirigentin an der Bayerischen Staatsoper mit Mozarts "La clemenza di Tito". Mit großem Erfolg leitete sie dort weitere Wiederaufführungen von Werken wie Donizettis "Lucia di Lammermoor", R. Strauss' "Ariadne auf Naxos" und "Lady Macbeth von Mzensk" von D. Schostakowitsch, sowie Neuinszenierungen, darunter Brittens "Albert Herring" und Boris Blachers "Die Flut", Rossinis „Le Comte Ory“, Ruders „Selma Jezková“ im Rahmen des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper sowie der Münchner Opernfestspiele.

Von 2017 bis 2020 war sie Chefdirigentin der Oper Graz und der Grazer Philharmoniker.

Parallel zu ihrer steilen Karriere setzt sich Oksana Lyniv leidenschaftlich für die Vermittlung klassischer Musik auf internationaler Ebene und in der Ukraine ein. Damit spielt sie eine bedeutende Rolle als eine der herausragenden Persönlichkeiten in der Kulturlandschaft ihres Heimatlandes.

Sie wurde mit mehreren internationalen Titeln und Preisen ausgezeichnet, darunter der Festspielpreis der Bayerischen Staatsoper im Jahr 2015 und der renommierte TREBBIA International Award in der Kategorie "Für künstlerische Aktivitäten" (Tschechische Republik) im Jahr 2019. Im November 2020 erhielt Oksana Lyniv den Opera!Award als beste Dirigentin des Jahres 2020. Im Jahr 2021 wurde sie mit dem ukrainischen Verdienstorden der Fürstin Olga geehrt und im Jahr 2022 wurde sie zur Laureatin des Europäischen Helena Vaz da Silva-Preises ernannt, für ihre Bemühungen, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für das kulturelle Erbe zu stärken. 2023 erhielt sie den Sonderpreis Opera!Award für „Herausragendes Engagement“. Im Jahr 2024 wurde sie mit der Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet, der höchsten staatlichen Auszeichnung in Bayern, Deutschland, "für ihr außerordentliches künstlerisches Wirken, auch und gerade als erste weibliche Dirigentin der Bayreuther Festspiele, und für ihren leidenschaftlichen Einsatz für die Vermittlung klassischer Musik und die Nachwuchsförderung in diesem Bereich."

Im Jahr 2016 war Oksana Lyniv Mitbegründerin des Internationalen Festivals für klassische Musik LvivMozArt in Lviv, Ukraine. Zudem initiierte sie in Zusammenarbeit mit der Mozarteum Stiftung Salzburg eine umfassende internationale Forschung zur Persönlichkeit von Franz Xaver Mozart.

Ebenfalls im Jahr 2016 wurde auf ihre Initiative hin das Youth Symphony Orchestra der Ukraine (YsOU) ins Leben gerufen, das erste und einzige Jugendorchester in der Ukraine. Das Orchester wurde zu einer Plattform für die Entwicklung junger Musiker aus allen Regionen der Ukraine. Es tritt regelmäßig auf den größten internationalen Bühnen auf und erlangte durch beeindruckende Aufführungen internationale Anerkennung, darunter in Bonn (Beethovenfest Bonn), Leipzig (Bachfest), Berlin (Young Euro Classic), Luzern (Luzerner Festival), Bayreuth (Bayreuth Youth Artist Festival), Graz (Musikverein Graz), Paris (Theatre Chatelet), Brüssel (BOZAR), Teatro Grande di Brescia und Bologna (Respighi Festival).

Die Patenschaft der Berliner Philharmoniker über das Jugendorchester der Ukraine sowie die langjährige Kooperation mit dem Bundesjugendorchester bestätigen den herausragenden Ruf des Orchesters. Im Jahr 2021 wurde das Orchester mit dem Sächsischen Mozartpreis ausgezeichnet und erhielt den Titel „Junge Botschafter von Europäischen Mozartwegen“. Im Jahr 2022 wurde das YsOU mit dem Musikpreis der Stadt Duisburg geehrt.

Im Jahr 2022, nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine, wurde Oksana Lyniv Mitinitiatorin des Kooperationsprojekts "Music for the Future", eines Evakuierungs-Musikcamps für junge ukrainische Musiker in Ljubljana, Slowenien.

In Zeiten des russischen Krieges gegen die Ukraine zeigt Oksana Lyniv sich als hingebungsvolle Kulturbotschafterin ihres Landes und setzt sich leidenschaftlich für die Aufführung ukrainischer Komponisten auf internationalen Bühnen ein.

„All das passiert mit der Körperspannung einer Tänzerin. Man glaubt, die zwischen ihr und den Musikern flottierende Energie förmlich sehen zu können…. “

(Die ZEIT, 20. September 2018)

Oksana Lyniv war die schlussendlich lautstark bejubelte Dirigentin. Hatte sie doch einen Abend lang alle, wirklich alle, Facetten Bártóks über die Rampe gebracht! Klar, penibel ihre Zeichengebung. Sinn für schlanke Dramaturgie, für eine außerordentliche klangliche Bandbreite von zart bis hart, von sanft bis messerscharf. Das Bayerische Staatsorchester las der großen Könnerin am Pult alle Wünsche von den Augen ab. Das Klangbild: von feingliedrig bis äußerst kompakt. Dennoch keinen Augenblick lang übersteuert oder gar lärmend! Trompeten- und Posaunenchor, die Soli von Flöte bis Fagott: das machen andere nicht so bald nach!

(Onlinemerker, Februar 2020)

«Eines der größten Geschenke Gottes an den Menschen ist das Geschenk der Wahl. Und es ist diese Frage der Wahl, die mich jeden Tag interessiert. Ich frage mich jeden Abend: Wofür habe ich heute gelebt? Das Wichtigste für mich ist, die Mitschöpferin meines Lebens, des Lebens unseres (meines) Landes und des Lebens unserer gesamten Zivilisation zu sein.»

O. Lyniv